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Privates privat lassen

In der Literaturproduktion hat mich immer gestört, wenn Privates an die grosse Glocke gehängt wird. Von Max Frisch las ich vor Jahrzehnten einen (veröffentlichten) Tagebucheintrag mit ungefähr folgendem Wortlaut: "Heute heiratete ich das Mädchen, das aussieht wie eine Zitrone und das mir kochte".

Was für einen schäbigen Charakter braucht es, um so einen Satz zu schreiben.

Dieser Mann liebte offensichtlich nicht, nützte aber eine Liebe aus, um sich bedienen zu lassen und gibt das noch höhnisch in aller Öffentlichkeit kund. Ein one-night-Stand, eine Beziehung, eine Ehe, alles kann scheitern, aber der Versuch der Liebe ist immer heilig und muss heilig gehalten werden. Der Partner hat ein Recht auf absoluten Schutz seiner Privatsphäre.

Ich muss gestehen, dass dieser Satz für mich die gesamte literarische Produktion dieses Autors fragwürdig macht, auch seine Weinerlichkeit und seine wichtigtuerische Abwertung von Herkunft und Heimat. Von so einem Charakterlumpen will ich überhaupt nichts wissen.

Das eigene Leben, die Freunde, die Beziehungen quasi als Steinbruch zu benützen, an dem man Raubbau betreibt, um den literarischen Pfau zu spielen, das geht überhaupt nicht. Natürlich ist Privates nicht absolut von der Autorschaft zu trennen, aber dann soll es wenigstens getarnt und künstlerisch verarbeitet werden, wie es z.B. Wagner mit seinen Frauengeschichten in den Opern getan hat.

Ein Blog über das Schreiben 

Schreiben warum, wie, wofür? 

Einige subjektive Betrachtungen.

Die Beiträge sind von oben nach unten zu lesen und in dieser Reihenfolge geschrieben. Damit sie in der richtigen Reihenfolge erscheinen wurden die Daten der Veröffentlichung geändert. 

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